Call for Papers zum KrimJ Schwerpunktheft 4/2023

„Method(ologi)en kritisch-kriminologischer Forschung“

Forschung in und über Kriminalisierungs- und Ausgrenzungsprozesse, soziale Probleme und soziale Kontrolle stellt sich besonderen Herausforderungen. Gegenstände kritisch-kriminologischer Forschungen sind Teil öffentlicher Problematisierungen und so normativ und (kriminal)politisch aufgeladen, bisweilen polarisieren sie. Dies liegt auch daran, dass die Gegenstände häufig aus eben jenen Praxisbezügen heraus generiert werden und gesellschaftliche Ordnungsverhältnisse adressieren.

Jüngste Auseinandersetzungen zu methodischen und methodologischen Fragen und Engpässen sowie Herausforderungen, denen sich empirische Sozialforschung im Themenfeld Kritischer Kriminologie stellt, sind bislang vor allem im Kontext des qualitativen Methodenparadigmas verortet  (Jukschat/Leimbach/Neubert 2022; Copes/Miller 2015; Faria/Dodge 2022; Miller/Palacios 2015). Zugleich bieten quantitative Methoden oder Mixed Methods-Designs Zugriffe – etwa mit Blick auf Big Data oder eben durch eine instanzenkritische, systematische Beachtung und Auswertung gesellschaftlicher Strukturkategorien.  

Im geplanten Schwerpunktheft wollen wir die Auseinandersetzung mit forschungsmethodischen Ansätzen und Methodologien aufnehmen und die ‚Arbeit mit den Gegenständen‘ beleuchten. Mit dem Ziel Theorie und Methoden in den kritisch-kriminologischen Dialog zu bringen, fragen wir nach Forschungsmethoden, Feldern und ihren Potenzialen für eine kritisch-kriminologische Sozialforschung. Wir freuen uns über Beitragsvorschläge, die eine der nachfolgenden Fragen aufgreifen oder auch darüber hinaus gehen:

·       Was heißt es, kritisch zu forschen? Welche methodologischen und methodischen Zugänge eignen sich für eine sich als kritisch verstehende Kriminologie? Bestehen hier grundlagentheoretische Wahlverwandtschaften oder auch Unvereinbarkeiten?

·       Wie navigieren sich Forschende im Bereich kritisch-kriminologischer Sozialforschung durch das Spannungsfeld von Forschungsinteressen, methodologischen Potenzialen und Zugzwängen sowie ethischen und (datenschutz)rechtlichen Anforderungen?

·       Was implizieren Entwicklungen wie open science und open data für kritisch-kriminologische Forschungen?

·       Welche Herausforderungen und Fallstricke sind charakteristisch für kritisch-kriminologische Forschungskontexte? Welche Ansätze gibt es?

·       Was sind aktuelle Themen, Forschungsfragen und Felder kritisch-kriminologischer empirischer Forschung?

·       Wie gelingt eine forschungsmethodisch orientierte Lehre kritisch-kriminologischer Sozialforschung?

Willkommen sind empirisch fundierte und/oder theoretische Beiträge. Wir freuen uns über eine kurze Konzeption (ca. eine halbe Seite) bis zum 10.02.2023an:

Dörte Negnal (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!) & Nadine Jukschat (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!)

Die Beiträge selbst sollten zum 31.03.23 vorliegen und ca. 45.000 Zeichen (inkl. Leerzeichen) umfassen.

Literatur

Copes, Heith/Miller, Mitchell J. (Hg.) (2015): The Routledge Handbook of Qualitative Criminology, London and New York.

Faria, Rita/Dodge, Mary (Hg.) (2022): Qualitative research in criminology. Cutting-edge methods. 1st ed. 2023, Cham.

Jukschat, Nadine/Leimbach, Katharina/Neubert, Carolin (Hg.) (2022): Qualitative Kriminologie, quo vadis? Stand, Herausforderungen und Perspektiven qualitativer Forschung in der Kriminologie. 2. Auflage, Weinheim.

Miller, Jody/Palacios, Wilson (Hg.) (2015): Qualitative Research in Criminology, London and New York

 

 

Aktuelles

DFG-Graduiertenkolleg "Folgen Sozialer Hilfen"

Tagung am 07./08. September 2023

Die Tagung wird von Kollegiat*innen der ersten Kohorte des DFG-Graduiertenkollegs „Folgen sozialer Hilfen“ organisiert und findet am 7./8. September 2023 an der Universität Siegen (Campus Unteres Schloss) statt. Sie richtet sich an ein interessiertes Fachpublikum aus der theoretischen und empirischen Forschung der Erziehungswissenschaften, Soziologie und Psychologie. In Keynotes, Panelbeiträgen und Postersessions werden die folgenden Themenfelder vorgestellt und diskutiert:

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Kriminologisches Sommerfest 01.07. Berlin

Kriminologiches Sommerfest von GiwK und KrimJ am 01.07.2023 in Berlin

Die Zeitschrift Kriminologisches Journal (KrimJ) und die Gesellschaft für interdisziplinäre wissenschaftliche Kriminologie (GiwK) lade ein zum Sommerfest mit Getränken & Snacks, Preisverleihung des Fritz-Sack-Preises und Buchvorstellung: Marxism and Criminology. A History of Criminal Selectivity von Valeria Vegh Weis.

Ort: Humboldt-Universität zu Berlin, Ziegeleistraße 4

Zeit: 16:00 Uhr

Die Teilnahme ist kostenlos. Für die Planung bitten wir um Anmeldung bis spätestens 20.06.23 unter: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

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Jahrestagung Sektion soziale Probleme und soziale Kontrolle

Call for papers „Alles neu!? Problemsoziologische Perspektiven auf Semantiken und Praktiken sozialer Innovation und Transformation“

Jahrestagung der Sektion soziale Probleme und soziale Kontrolle in der Deutschen Gesell-schaft für Soziologie am 17./18.11.2023 in Hannover

Wenngleich Ideen, die gegenwärtig mit dem Begriff der sozialen Innovation belegt werden, selbst keineswegs Anspruch auf Neuigkeit erheben können (vgl. u. a. Popplow 2021), ist in jüngerer Zeit ein vermehrtes politisches wie auch wissenschaftliches Interesse an dem theo-retischen Konzept sowie entsprechend markierten empirischen Phänomen zu vermerken (Schüll et al. 2022; Howaldt 2022). Soziale Ungleichheiten, gesellschaftlicher Wandel und di-verse – aktuelle wie sich abzeichnende – Krisenphänomene (u. a. COVID-19-Pandemie, Kriege, Migrationsbewegungen, Klimawandel) leisten Diskussionen um soziale Innovation und Transformation zusätzlichen Vorschub. Diesen als miteinander verschränkt wahrgenomme-nen gesellschaftlichen Entwicklungen soll, zumindest auf programmatischer Ebene, durch so-ziale Innovationen begegnet werden – sie fungieren hier als „Instrumente gesellschaftlicher Gestaltung“ wie auch als Mittel zur „Steuerung sozialen Wandels“ (Schubert 2016: 409). Als konstitutiv für soziale Innovation gelten dabei Merkmale wie Anders- und Neuartigkeit sowie der Anspruch, gesellschaftliche Phänomene, Entwicklungen wie auch individuelle Lebensäußerungen unter „Bezugnahme auf gesellschaftlich hoch geachtete Werte und anerkannte Ziel-dimensionen“ (Schüll 2022: 33) zu einem ‚Besseren‘ zu beeinflussen.

 

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Workshop Goethe-Universität Frankfurt

„Not kennt kein Gebot? Hunger und Devianz in Rechtsgeschichte und Kriminologie“

Hunger gehört bis heute zu den größten ungelösten Problemen der Menschheit. Die Unterernährung gravierender Teile der Weltbevölkerung hat zuletzt stark zugenommen und damit wieder an Bedeutung gewonnen. Das Ernährungsproblem betrifft dann nicht nur einzelne Menschen, sondern bedroht ganze Gesellschaften. Nahrungsmittelknappheit kann dabei unterschiedliche Formen annehmen und von wiederkehrenden, durch Missernten, Kriege oder Naturkatastrophen ausgelösten Hungersnöten bis hin zu längeren Perioden der Unterernährung von einzelnen Gruppen oder ganzen Bevölkerungen reichen.

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Call for Papers zum KrimJ Schwerpunktheft 4/2023

„Method(ologi)en kritisch-kriminologischer Forschung“

Forschung in und über Kriminalisierungs- und Ausgrenzungsprozesse, soziale Probleme und soziale Kontrolle stellt sich besonderen Herausforderungen. Gegenstände kritisch-kriminologischer Forschungen sind Teil öffentlicher Problematisierungen und so normativ und (kriminal)politisch aufgeladen, bisweilen polarisieren sie. Dies liegt auch daran, dass die Gegenstände häufig aus eben jenen Praxisbezügen heraus generiert werden und gesellschaftliche Ordnungsverhältnisse adressieren.

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