"Die institutionelle Raumproduktion des Städtischen"
Call for Papers zur Online-Tagung "Die institutionelle Raumproduktion des Städtischen"
Abschlusskonferenz des von der DFG geförderten Projektes „Die Konstruktion von Räumen im Kontext von Sicherheit - Raumwissen bei der Polizei (KORSIT)
Keynotes
Prof. Dr. Martina Löw (TU Berlin) und
Prof. Dr. Bernd Belina (GU Frankfurt a.M.)
Seit Ende des 20. Jahrhunderts finden in den deutschen Städten zunehmende räumliche Segregations- und damit verbundene Auf- und Abwertungsprozesse statt (vgl. Keller 1999; Häußermann 2000; Holm 2012). Hiermit angesprochen sind u.a. die Schaffung innenstädtischer Konsumzonen verbunden mit „Aufwertungspraktiken“, welche beispielsweise öffentliche Räume wie Bahnhöfe, Plätze und Parkanlagen etc. „lebenswerter“ gestalten sollen, aber gleichzeitig kapitalschwache Personengruppen und sozial Marginalisierte wie Obdachlose von diesen Orten verdrängen. Vor dem Hintergrund einer zunehmenden Relevanz des Räumlichen zur Regulierung und schließlich Regierung des Sozialen (Kessl/Otto 2007) sind unterschiedliche Strukturierungs- und Zugriffsmöglichkeiten institutioneller Raumproduktion auf die Ressource ‚Stadt‘ anzunehmen. Ziel des Bandes ist es, diese Strukturierungs- und Zugriffmöglichkeiten auf die Ressource Stadt in einer größtmöglichen Bandbreite und Tiefe darzustellen, um die damit verbundenen gesellschaftlichen Machtstrukturen in ihrer Komplexität aufzuzeigen.
An der Strukturierung der Stadt nach neoliberalen und auf Standortvorteile abzielenden Marktmechanismen sind viele verschiedene Akteur:innen, Behörden, Institutionen und „beschwerdemächtige“ Interessengruppen beteiligt. Auf der Grundlage von Theorien zu sozialen bzw. relationalen Räumen (z.B. Lefebvre 2012[1974], Läpple 1991, Löw 2013) soll in den Beiträgen der Konferenz nach den räumlichen Praxen, den Wissensbeständen und Diskursen über Räume und damit nach den Konstitutionen von Raum gefragt werden, die in der Stadt wirksam werden und städtische Inklusions- sowie Exklusionsmechanismen produzieren. Der städtische Raum soll somit als Voraussetzung und Folge sozialer Praktiken betrachtet werden. Hierbei sind die jeweiligen städtischen Akteur:innen in den Fokus zu nehmen, die an der (Re)produktion des Raumes ‚Stadt‘ beteiligt sind. So interessieren z.B. die sozialen Praktiken kommunaler, sicherheitsproduzierender sowie „helfender“ Institutionen und Organisationen wie die Polizei, das Ordnungsamt, Akteur:innen der Sozialen Arbeit, politische Akteur:innen und Bürger:inneninitiativen, die mit einer Produktion von Sicherheit und Sauberkeit assoziierten sozialen Ordnung verbunden sind.
Es sind vor allem Beiträge herzlich willkommen, die das Thema auf Basis einer theoriegeleiteten Empirie beleuchten.
Die Konferenz ist für den 20. und 21. Oktober 2021 als Online-Konferenz geplant. Die Beiträge sollen im Nachgang der Konferenz als Sammelband (Springer-Verlag) veröffentlicht werden.
Bitte reichen Sie Ihre Abstracts (maximal eine Seite inkl. Literatur) per E-Mail bis spätestens 15. August 2021 unter folgender Adresse ein: raumproduktion2021[at]posteo.de